Gold gab ich für Eisen

Gold gab ich für Eisen

Berliner Eisen, international bekannt als „Berlin Iron“, ist eine Form von Schmuck, die insbesondere im zweiten und dritten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts ausgehend von Berlin, Deutschland, sowie Gleiwitz, Oberschlesien (heute: Gliwice, Polen) populär wurde. Dieser klassizistische Schmuck aus Eisen hatte nicht nur unvergleichliche ästhetische Merkmale, sondern übertrug auch eine tiefe symbolische und historische Bedeutung.

Kunsthistorisch betrachtet repräsentiert der Berliner und Gleiwitzer Eisenschmuck eine wichtige Periode der deutschen Schmuckherstellung während der Befreiungskriege gegen die napoleonische Herrschaft. Während dieser Zeit wurde Gold und Silber knapp, da die Ressourcen für den Krieg verwendet wurden. Infolgedessen begannen Juweliere, Eisen als Alternative zu verwenden. Der Schmuck wurde oft in klassizistischem Stil gestaltet, der von antiken griechischen und römischen Motiven inspiriert war.

Gesellschaftspolitisch war der Berliner Eisenschmuck eng mit den patriotischen Gefühlen der deutschen Bevölkerung verbunden. Die vom preußischen Königshaus ausgegebenen Slogans „Gold gab ich für Eisen“ und „Gold gab ich zur Wehr – Eisen nahm ich zur Ehr“ wurden zu Leitmotiven dieser Zeit. Sie symbolisierten den großzügigen Verzicht auf kostbare Materialien wie Gold zugunsten des Kampfes für die nationale Unabhängigkeit. Frauen trugen diesen Schmuck stolz als Zeichen ihrer Unterstützung für die Befreiungsbewegung. Erster, bereits im späten 18. Jahrhundert aufgekommener, Eisenschmuck war noch als reiner Trauerschmuck angesehen. Eine ganz ähnliche Funktion bediente etwa 70 Jahre später der schwarze Jettschmuck als königlich verordneter Trauerschmuck im viktorianischen England.

Zu den bekanntesten Künstlern und Herstellern von feinstem Eisenschmuck gehörten die Firma „Gebrüder Dinglinger“ sowie die Künstler Friedrich August Stüler, Johann Conrad Geiß und nicht zuletzt der preußische Baumeister Karl Friedrich Schinkel. Diese meisterhaften Künstler waren maßgeblich an der Gestaltung und Produktion von Berliner Eisenschmuck beteiligt und prägten damit die Stilrichtung und Qualität dieser Kunstform. Geiß beispielsweise war bekannt für seine fortschrittliche Handwerkskunst und seine Fähigkeit, verblüffend filigrane und detailreiche Designs aus Eisen zu schaffen, die sowohl lebensbejahend als auch ästhetisch leicht und beschwingt waren.

Heutzutage ist Berliner Eisenschmuck eher selten zu finden, insbesondere im unbeschädigten Originalzustand. Aufgrund seiner historischen Bedeutung und seiner Seltenheit kann Berliner Eisenschmuck jedoch eine lohnende Wertanlage sein. Es haben sich begeisterte Liebhaber deutscher Kunstgeschichte und speziell dieser historisch wertvollen Kunstwerke zu Sammlern entwickelt. In den privaten und musealen Sammlungen sind sicher bereits die meisten gut erhaltenen Schmuckstücke enthalten. Eines ist sicher: historischer Schmuck mit einer solch großen Bedeutung für die deutsche Kunstgeschichte ist selten! Der Wert solcher Stücke kann variieren, abhängig von ihrem Zustand, ihrer Seltenheit und ihrer Produktionsherkunft.

Insgesamt bleibt das Berliner Eisen als Schmuck nicht nur ein ästhetisches Ausnahme-Kunstwerk, sondern auch ein wichtiger kultureller und historischer Bezugspunkt für die deutsche Geschichte des 19. Jahrhunderts.

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