Gemme & Kamee

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Als Kamee bezeichnet man ein erhaben geschnittenes Relief in einem Schmuckstein oder einer Muschel. Durch die verschiedenen Tönungen des Rohmaterials in Schichten oder in der „Höhe“ hebt sich das dargestellte Motiv meist heller vom tieferen Grund ab. Die meisten Schmuckkameen entstanden aus Muscheln. Nahezu jedes in der antiken Schmuckherstellung verwendete und schnitzbare Material war jedoch zu Kameen veredelt worden. Die Kamee taucht im Antikschmuck auch in alternativen Schreibweisen, wie Kameo, Cameo und Camée auf. Die unterschiedlichen verwendeten Materialien stellen wir hier vor.

Die Steinkamee

Steinkameen sind vorwiegend aus Achaten geschnitzt. Diese gebänderten Lagensteine waren prädestiniert für die Kameenschnitzerei. Onyx, Sardonyx und Karneol sind die am häufigsten auftretenden Varianten. Die Bearbeitung dieser Materialien ist viel schwerer als bei weicheren Materialien, allerdings ist das Ergebnis auch viel detailreicher und feiner als bei weicheren Materialien.

Die Muschelkamee

Muschelkameen wurden um 1800 wieder populärer, nachdem ihre Fertigung in der Zeit nach der Renaissance einen Niedergang erlebte. Muscheln sind weicher als Lagensteine und somit einfacher und schneller zu bearbeiten. Die Schnitzer wählten Muscheln mit idealerweise 3 Lagen aus, um den Eindruck größtmöglicher Dreidimensionalität zu schaffen. Ein großer Artenreichtum von Muscheln ermöglichte auch eine große Farbvarietät in der Schmuckgestaltung.

Die Korallenkamee

Seit antiker Zeit ist die Koralle ein Talisman gegen böse Geister und der Sage nach entstanden, als Perseus die Medusa erschlagen hatte und ihr Blut ins Meer floss. Die Koralle, die zur Schmuckgestaltung größtenteils benutzt wurde, war die „Corallium rubrum“, deren Farbspektrum von dunkelrot bis zu den hellsten Lachstönen reicht. Die Koralle wurde immer sehr viel skulpturaler behandelt als die reliefartigen Darstellungen auf den Muschelkameen.

Die Lavakamee

Eine Kuriosität der besonderen Art stellt in der Kameenschnitzerei der sogenannte Lavaschmuck dar. Eigentlich handelt es sich dabei um Kalkstein, welcher vom Fuße des Vesuvs abgebaut wurde und aus marketingtechnischen Gründen als Lava verkauft wurde. Seit den 1840er Jahren war es ein beliebter Touristenschmuck für wohlhabende Reisende auf der Grand Tour. Lavakameen begeistern durch ihre sehr große Dreidimensionalität und strahlen somit eine verblüffende Lebendigkeit aus.

Die Gemme

Das Gegenteil einer Kamee ist eine Gemme. Bei der Gemme wird das Motiv nämlich in den Werkstoff vertieft eingeschnitten. Die Schmucksteine, welche auf jene Art bearbeitet wurden, nennt man auch „Intaglio“. Die Gemme, welche bereits seit ca. 6 Jahrtausenden bekannt ist, ist Namensvater für die umfassende Edelsteinkunde, die Gemmologie. Gemmen schnitten bereits die alten Ägypter, Perser und Griechen. Die idealen Materialien dafür waren Steine der Quarzgruppe, wie Chalzedone und Sardonyxe (Lagensteine). Sie finden bis heute im Schmuckdesign Verwendung, bei antiken Herrenringen beispielsweise als Siegelringe.
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