Biedermeier

Mehr erfahren
Nach der napoleonischen Zeit erstreckte sich von etwa 1815 bis Mitte des 19. Jahrhunderts die Biedermeier-Epoche. Diese zählt zu den Formen des Klassizismus, welche dem Barock (etwa 1575-1770) und dem Rokoko (Spätbarock, etwa 1720-1770) folgte. Einhergehend mit den politischen Veränderungen und Zwängen nach den Befreiungskriegen ist das Biedermeier vorrangig in der Kulturgeschichte bedeutsam.

Im deutschsprachigen Territorium entstand eine Kunst und Kultur des Bürgertums. Diese wirkte sich stark in der Kleidermode, Innenarchitektur und Hausmusik aus. Diese Epoche spielte also ihre größte Rolle in den Haushalten der Familien und allgemein im Privaten. Der Namensvater dieser nur 3 Jahrzehnte dauernden Epoche ist rückwirkend die fiktive Figur Gottlieb Biedermaier. Hierbei handelt es sich um einen treuherzigen und spießbürgerlichen Lehrer, über den, aus der Feder höchst gebildeter Männer, ab 1855 diverse Gedichte publiziert wurden.

Erst 1869 änderte sich die Schreibweise von Biedermaier in Biedermeier. Die Biederkeit und Kleingeistigkeit großer Teile des Bürgertums wurde in diesen Geschichten karikiert und verspottet. Obwohl diese Epoche viel Häme und Spott ertragen musste, sind die Ideen und Motivationen hinter der Haltung der Menschen nur allzu verständlich. Nach kräftezehrenden Kriegszeiten sehnte sich das Volk nach Harmonie, Frieden und der Einfachheit als Überschaubarem. Das gemütliche Heim wurde das höchste Gut und das Einfache das Glückbringende. Dieses Bestreben spiegelte sich auch in der damaligen Mode und im Schmuck wieder.

Die bürgerliche Gesellschaft trug weniger und sparsameren Schmuck. Zumeist war eine Brosche aus Gold oder Schaumgold der einzige Schmuck, der die Dame zierte. Nicht unüblich war der Besatz mit Türkisen oder Perlen, jedoch stets in vornehmer Zurückhaltung. Die einzige aufwendige Ausnahme im Biedermeierschmuck bildeten Ohrringe und Ohrgehänge. Hier waren florale Elemente und Verzierungen präsent. Meist gearbeitet in der „leichten“ Qualität des Schaumgoldes.

Einklappen